Hard & Heavy {KONZERT}
Rock 'n' Roll ist da besonders interessant, wo er mit seinen Widersprüchen arbeitet. Dem Stoner-Rock einer Band wie SEDATED ANGEL aus Dänemark traut man Winkelzüge zunächst nicht zu, wenn sie erstmal wie erwartet ihre Gitarrenwände errichten. Doch schon die Selbstbeschreibung ihrer Musik als "straight-to-the-point raw rock ear candy" lässt einen aufhorchen, und die psychedelische Video-Show, die sie über den Strom ihrer Stromgitarren im Konzert breiten, aufschauen.
Wer den Fuß so schwer auf dem Stoner-Gaspedal hat, braucht eine gute Übersetzung, die die enorme Motorkraft sanft auf den Treibriemen bringt. Bei den sedierten Engeln ist dies ein zuweilen geradezu pathetisches Downtempo. Ein Aufschrei, der den Abstieg wie in dem Titelsong ihrer letzten EP "Dirty Going Down" (2012) immer mitdenkt -- wie psychedelisiertes Wah-Wah und waberndes Delay, das mitten im Bersten der Gitarrenwände fast himmlische Momente der Entrückung aufscheinen lässt. Eine schnell wirksame Droge für nicht gefallene, aber mutig fallende Engel, beleuchtet von den Visuals, live performed vom Video-Künstler Nicolai Niemann, die zwischen pixelig zuckender Lichtorgel und geisterhaft darüber flackernden Schatten realer Filmszenen changieren.
Und noch ein Bild, das einem, induziert von den Gitarren auf Speed, aus dem betäubten Hirn ins Ohr tropft: Kontrolliertes Inferno! Und das ist ja vielleicht das Beste, was Rock 'n' roll kann, nämlich unbändige Wildheit, den Sturm, so auf die Windmühlen zu leiten, dass er als sanfter Hauch einer Anderswelt wahrnehmbar wird. Nicht zuletzt ist dies das Programm der Psychedelik, die aber gewöhnlich viel zu sphärisch daherhuscht. Mit SEDATED ANGEL geht das Sanfte eine fruchtbare Allianz mit der Härte ein, werden Hammer und Amboss Partner im Schmieden einer trotz ihrer Brachialität transparenten Musik, die jeden Konzertabend mit der dänischen Gruppe zu einem transzendenten Rock-Erlebnis macht.
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"...Gemessen am Hyne-Sound ist die Reeperbahn eine lange staubige Piste, auf der Hot-Rod-Rennen stattfinden und sich die Teilnehmer anlässlich der Siegerehrung am einzigen Wasserloch - respektive einer abgeranzten Bretterbude - Hochprozentiges in den Rachen schütten. (...) Aber genug geschwurbelt, ihr ahnt es längst: Das Quintett aus der Hansestadt spielt astreinen Stoner Rock mit gelegentlichen Doom/Psychedelic-Einschüben..."
"Die Uhren gen siebziger Jahre gestellt, die Riffs in Richtung Tony Iommi oder Zakk Wylde gebürstet: Die Musik der vor drei Jahren gegründeten Hamburger Band Hyne ist unmissverständlich Stoner Rock. O-Ton: "Diese Combo klingt nach einem Trip mit einem Mustang durch die Sahara, in diesem Fall eher wie ein 5er-Bmw auf der Reeperbahn.""
https://www.facebook.com/hyne3000
See The World Through Burning Red Eyes by Sedated Angel
Elements by Hyne