Mit diesem Befehl König Wilhelms I. vom 24.03.1865 begann die moderne Geschichte Kiels, die sich bis 1914 von einer mittleren Landstadt zu einem Industriestandort mit mehr als 200.000 Einwohnern entwickelte. Dieser Prozess bedeutete für die Stadt eine rasante und enorme Veränderung, die sich unter anderem im Zuzug zahlreicher Soldaten und Arbeitern äußerte und das bauliche Gesicht der Stadt vollständig veränderte. Die Kaiserliche Marine wurde Anfang des 20. Jahrhunderts eine der größten Flotten der Welt und Kiel war, neben Wilhelmshaven, als Reichskriegshafen der wichtigste Stützpunkt. Auch in einer von starkem Bevölkerungswachstum und Industrialisierungsprozessen geprägten Zeit gehörte Kiel zu den dynamischsten Städten im Deutschen Reich und durch die Flottenbegeisterung Kaiser Wilhelms II. stand die Stadt auch im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung. Deshalb war Kiel nicht nur Lebens- und Arbeitsort, sondern auch ein beliebtes Ziel für Touristen und Schaulustige, die u.a. auch die jährlichen Flottenmanöver beobachteten. Zum 150. Jahrestag der Verlegung der preußischen Flotte nach Kiel fragt die Ausstellung im Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum nicht nach der militärischen Geschichte der Kaiserlichen Marine in der Stadt sondern nach den sozialen, baulichen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Marinestationierung auf Kiel und seine Bevölkerung.