- (Bild: Timo Wilke)
- „HOME“ erscheint am 2. Oktober. Die Aufnahmen zu „HOME“ entstanden an drei Locations in und um Kiel
Im nächsten Jahr feiert die Kieler Gute-Laune-Kombo ihr 20-jähriges Bestehen und bringt ihr neues Album „HOME“ auf den Markt. Trotz vieler gemeinsamer Erlebnisse, welche die Band prägten, wird sie in dieser Zeit vor eine besondere Herausforderung gestellt.
Euch gibt es seit unglaublichen 20 Jahren als Band und ihr habt sicherlich so einiges zu erzählen. Die aktuelle Zeit stellt aber wahrscheinlich alles Dagewesene in den Schatten?
René Unger: Ja, allerdings. In 20 Jahren Bandgeschichte sind tatsächlich so unendlich viele großartige, verrückte und witzige Sachen passiert, da könnten wir leicht ein Buch mit füllen. Das, was gerade allerdings durch das Corona-Virus mit uns als Band und der gesamten Kunst-, Kultur- und Veranstaltungsbranche passiert, ist einfach nochmal ein komplett neues Buch für sich. Keine Musik machen zu können, weder im Proberaum noch auf der Bühne, und nebenbei beobachten zu müssen, wie viele Freund*innen und langjährige Weggefährt*innen in unserer Branche schlicht ums Überleben kämpfen, ist einfach so unfassbar traurig und komplett absurd. Dass es dazu aktuell keine Abschätzungen geben kann, wann es sich wieder „normalisiert“, macht es natürlich für niemanden einfacher.
Gibt es eine Lieblingsgeschichte oder einen Auftritt, an den ihr besonders gern zurückdenkt?
Da sind in dieser langen Zeit wirklich so viele Erlebnisse zusammengekommen. Ich glaube aber, für uns alle waren die Support-Shows mit den Beatsteaks ein absolutes Highlight. Sowohl menschlich als auch musikalisch haben wir da eine wunderbare Zeit erlebt und konnten uns in wirklich vielen Bereichen viele Dinge abschauen und enorm viel lernen. Dazu kommen natürlich unsere traditionellen Jahresabschluss-Konzerte in unserer heißgeliebten Kieler Pumpe. Das sind jedes Jahr ganz spezielle Abende, auf die wir lange hinarbeiten, und die uns jedes Mal aufs Neue komplett aus den Socken hauen. Ihr bringt nun mit „HOME" das sechste Studioalbum raus.
„Wir sind in den vielen Jahren einfach unendlich dicht zusammengewachsen und haben uns dabei in vielen Bereichen gegenseitig nach vorne gebracht und viel voneinander gelernt.“
Was zeichnet das Album besonders aus?
Der größte Unterschied ist sicherlich, dass wir das neue Album „zu Hause“ also „HOME“ aufgenommen haben. Wir haben uns mit einem mobilen Studio zusammengetan und haben an drei Locations in und um Kiel recorded. Den größten Teil haben wir dabei tatsächlich bei meinem Vater im Keller aufgenommen. Das hat uns eine unglaubliche Ruhe und Gelassenheit gegeben und wir konnten einfach viel mehr ausprobieren und rumspielen, als sonst bei einer Albumproduktion. Es ist einfach etwas komplett anderes, einen Song im Proberaum zu spielen und ihn dann später aufgenommen zu hören. Wenn man dann beim Aufnehmen die Möglichkeit und Zeit hat, weitere Elemente und Ideen einfließen zu lassen, oder den Song erst im Studio komplett zu vollenden, entstehen dabei ganz andere Songs und eine komplett andere Stimmung. Und ich glaube, das hört man auf „HOME“ auch ganz gut raus.
„HOME“ erscheint am 2. Oktober. Die Aufnahmen zu „HOME“ entstanden an drei Locations in und um Kiel
Euch geht nach dieser langen gemeinsamen Zeit als Band nicht die Puste aus. Was ist eure größte Inspiration beim Schreiben neuer Musik?
Wir sind in den vielen Jahren einfach unendlich dicht zusammengewachsen und haben uns dabei in vielen Bereichen gegenseitig nach vorne gebracht und viel voneinander gelernt. Diese Selbstentwicklung und die jahrelange persönliche Verbindung geben uns mittlerweile in vielen Bereichen einfach mehr Leichtigkeit und versorgen uns mit einer permanenten Energie und Freude. Irgendjemand bringt immer irgendwas an neuer Musik, kurzen Schnipseln oder anderen Einflüssen mit zur Probe oder zu den Konzerten. Dadurch entstehen oftmals kleine Ideen oder Fragmente, die wir dann zu einem anderen Zeitpunkt im Proberaum wieder rauskramen.
Kann man Kiel aus eurer Musik heraushören? Wie beeinflusst euch die Heimat am Meer beim Schreiben?
Ich glaube, als Schöpfer und Interpret der Musik ist das selber kaum zu beantworten. Ich glaube aber schon, dass unsere Jugend am Strand unseren generellen Musikgeschmack enorm geprägt hat und es weiterhin tut. Wir machen zwar keinen karibischen Reggae, aber die gute Laune und das sonnige Gefühl eines schönen Strandtages findet sich doch das ein oder andere Mal in unseren Songs wieder. Und ich glaube auch, genau dieses Strandgefühl beeinflusst uns dann auch beim Schreiben der Songs. Vielleicht heißt unser neues Album deshalb ja auch „HOME".
Im neuen Jahr soll es ja eine ausgedehnte Tour geben. Dafür drücken wir euch die Daumen. Was aber, wenn sie nicht stattfinden kann?
Wir wissen in keiner Weise, was wann in welchem Umfang wieder möglich sein wird. Autoshows und Abstandskonzerte sind für viele Leute eine schöne Sache und eine annehmbare Alternative. Bei unserer Musik und unserem Live-Erlebnis sind das allerdings keine wirklichen Optionen für uns. Dazu ist es auch einfach unfassbar schwer abzuschätzen, wie die Clubszene sich in der nächsten Zeit entwickelt. Wir halten aktuell an unseren Plänen fest und drücken einfach für absolut alle Beteiligten – von Veranstalter*innen bis zum Reinigungspersonal – die Daumen, dass es irgendwie machbar wird. Falls nicht, machen nicht nur wir extrem dicke Backen, sondern auch die ganze Kulturszene. Das
Wir verlosen 2 x eine Box mit limitiertem Postkarten-Set + Album „Home" unter www.kielerleben.de.