- Es geht um den Glücksfaktor: Hier kann man schenken und sich beschenken lassen
- Nina und Sarah schaffen ein Gemeinschaftsgefühl
2014 gewann es beim yooweedoo Ideenwettbewerb den Publikumspreis, mittlerweile ist das „Glückslokal“ eine feste Größe in Kiel. Im Interview erzählen Nina Lage-Diestel und Sarah Klawonn, Geschäftsführerinnen des Vereins, von den Visionen und ihrem 5-jährigen Jubiläum.
Wir sitzen mitten im Herzen des „Glückslokals“ in der Alten Mu, neben uns prallgefüllte Bücherregale, bunte Kleiderständer und viele kleine Schätze. Was ist die Idee hinter diesem Ort?
Nina: Das „Glückslokal“ ist eine Sharing Community. Es geht um einen Konsumkreislauf aus Geben und Nehmen. Die Dinge, die man zu Hause nicht mehr braucht oder die einen nicht glücklich machen, kann man hier abgeben und an andere Vereinsmitglieder verschenken. Abgeben kann natürlich jede oder jeder. Aber für fünf Euro im Monat kann man auch Mitglied werden. Dann darf man sich während jeder der monatlichen zehn Öffnungszeiten drei Sachen aus dem „Glückslokal“ aussuchen, die einem gefallen, oder die man braucht. Allerdings ist das mit dem „Brauchen“ so eine Sache: Wir leben in einer Überflussgesellschaft. Deswegen geht es schon eher darum herauszufinden, was man wirklich besitzen oder doch wieder teilen möchte – was einen glücklich macht.
Was macht die im „Glücklokal“ gelebte Sharing Economy aus eurer Sicht besonders?
Sarah: Für mich bedeutet Sharing Economy, dass ich nichts Neues kaufen muss, sondern etwas nehmen kann, was schon da ist, was nicht extra für mich produziert wurde. Und ich kann es auch genauso gut wieder weitergeben, in gute Hände. Das schafft für mich ein Gemeinschaftsgefühl und ganz philosophisch gedacht einen Prozess des Loslassens. Außerdem ist es natürlich vor allem auch eins: nachhaltig!
Nina und Sarah schaffen ein Gemeinschaftsgefühl
Das „Glückslokal“ besteht jetzt bereits fünf Jahre. Wie fing alles an und was plant ihr für euer Jubiläumsjahr?
Nina: Wir sind 2014 mit einem siebenköpfigen Team gestartet, haben uns bei yooweedoo beworben und konnten den Publikumspreis ergattern.
Sarah: Mittlerweile zählt der Verein 860 bis 900 Mitglieder. Erst kürzlich haben wir den zweiten Platz beim Umweltpreis der Stadtwerke Kiel gemacht. Das Preisgeld nutzen wir, um den Annahmebereich effizienter zu machen. Und auch sonst soll es weitergehen …
Nina: Wir planen, das „Glückslokal“ konzeptionell weiterzuentwickeln. Wir haben hier ein gut funktionierendes Sharing-Community-System geschaffen, das zur heutigen Zeit passt und gut angenommen wird. Doch jetzt wollen wir einen Schritt weitergehen und zusätzliche Angebote schaffen. Es bleibt spannend!
Auf dem Blog „yooweedoo“ werden regelmäßig Kieler Start-ups vorgestellt. Dieser Artikel ist in voller Länge auf yooweedoo.org verfügbar.
Interview: Lea Jahneke