Von der Abschlussarbeit zum eigenen Start-Up. Das Science Communication Lab (www.scicom-lab.com) hat eine Form entwickelt, komplizierte naturwissenschaftliche Inhalte zu vermitteln.
Wie entsteht ein Tsunami und was sind seine unmittelbaren Folgen für die Menschen? Was sind eigentlich Geisterteilchen? Und welche Auswirkungen hat ein Sonar von U-Booten auf die Tierwelt? Diese Fragen spielerisch leicht darzustellen und für ein möglichst breites Publikum verständlich zu erklären, ist die Aufgabe des Scicom-Labs im Kieler Anscharpark.
Tom Duscher, Professor für digitale und interaktive Medien an der Muthesius Kunsthochschule Kiel, gründete 2015 gemeinsam mit seinem ehemaligen Studenten Konrad Rappaport das Lab. Ausschlaggebend dafür war damals die Kooperation mit dem Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“, durch die Prof. Duscher einen Schwerpunkt auf Wissenschaftskommunikation an der Kunsthochschule entwickelte. Zusammen mit Konrad Rappaport entstand dann die Idee des Scientific Posters – ein DIN-A-0 großes dynamisches Poster, welches die Zusammenhänge von Sedimenten auf dem Grund des Meeres, Unterseebeben und seine Folgen auf einem Multitouch-Display animiert darstellt. „Dies war ein so außergewöhnliches Konzept für die Veranschaulichung komplizierter wissenschaftlicher Inhalte, dass wir das Lab auf Grundlage dieser Idee aufbauten“, sagt Tom Duscher.
Mit der Veröffentlichung des Posters kam der Erfolg: Neben dem German Design Award 2016 (DGA) und dem Junior Prize, gewann das Science Communication Lab ein Jahr später den Kieler Innovationspreis 2017 und schließlich erneut den DGA 2019 in Gold für „Dynamic Planet“. Die außergewöhnliche Idee in Zeiten der Digitalisierung, komplexer werdende Zusammenhänge nicht nur naturwissenschaftlicher Inhalte und die Auszeichnungen trugen seit dem Start des Labs dazu bei, dass Duscher und Rappaport Visualisierungsaufträge erhielten, wie vom Max-Planck-Institut in Bremen, DESY in Hamburg (Deutsches Elektronen-Synchrotron) und dem Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein. Mit den wachsenden Aufgaben hat sich auch das Team seit dem Beginn vergrößert. „Wir bestehen aktuell aus einem Dream-Team aus Designern, Wissenschaftlern und Programmierern“, sagt Duscher. Zuletzt ist die Evolutions-Biologin Susanne Landis dazugestoßen, um den korrekten wissenschaftlichen Zugang zu den Themen zu gewährleisten.
Für die wachsenden Anforderungen an die Gesellschaft, technisch hochkomplizierte Zusammenhänge zu verstehen, sieht das Lab seine Zukunft auch in den Grund- und weiterführenden Schulen des Landes. Vielleicht lernen unsere Kinder künftig also nicht mehr nur aus Büchern und frontal von der Tafel, sondern digital und interaktiv durch das dynamische Poster des Scicom-Labs.