Mit einem bundesweit geförderten Digitalprojekt modernisiert Kiel seinen Fährverkehr – und vernetzt Wasser und Land auf neue Weise.
Gute Nachrichten für alle, die regelmäßig über die Förde schippern oder den Nord-Ostsee-Kanal queren: Die Landeshauptstadt Kiel hat gemeinsam mit Partner*innen aus Verwaltung, Verkehr und Infrastruktur das Projekt „Digitale Fähre“ erfolgreich umgesetzt. Damit wird der öffentliche Nahverkehr auf dem Wasser nicht nur moderner, sondern auch attraktiver und umweltfreundlicher.
Im Rahmen der Förderrichtlinie „Digitalisierung Kommunaler Verkehrssysteme“ investierte der Bund insgesamt rund 1,3 Millionen Euro in das Projekt – 85 Prozent der Gesamtkosten von ca. 1,5 Millionen Euro wurden durch Bundesmittel gedeckt. Der Eigenanteil der Stadt Kiel lag bei rund 170.000 Euro.
Trotz erschwerter Bedingungen durch die Corona-Pandemie wurde das Projekt planmäßig umgesetzt. Federführend war der Eigenbetrieb Beteiligungen der Landeshauptstadt Kiel, gemeinsam mit der NAH.SH GmbH, der Schlepp- und Fährgesellschaft Kiel (SFK) sowie dem Tiefbauamt.
Echtzeitdaten statt Fahrplan-Spekulation
Ob Verzögerung, freie Plätze oder Fahrrad-Mitnahme: Die digitalen Anzeigetafeln an den Anlegern sowie neue Innenmonitore auf den Schiffen liefern künftig Live-Informationen zu Abfahrtszeiten, Verspätungen und Auslastung. Auch Fahrräder bekommen ihre eigene Anzeige – Radfahrende wissen nun vorab, ob auf der nächsten Fähre noch Platz ist.
Für die Kapitän*innen wurde ebenfalls aufgerüstet: Über Tablets können sie Positionen, Kapazitäten und Prognosedaten direkt in ein zentrales Leitsystem einspeisen. Die Daten landen nicht nur an den Stegen, sondern auch dort, wo heute die meisten Reisen beginnen – in Mobilitäts-Apps wie nah.sh, bahn.de oder Google Maps.
Mobilität neu gedacht
Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer sieht das Projekt als zukunftsweisend:
„Mit dem Projekt ‚Digitale Fähre‘ machen wir den öffentlichen Nahverkehr auf dem Wasser zuverlässiger und attraktiver. Es freut mich sehr, dass wir hier in Kiel durch innovative Technologien die Verbindung zwischen Wasser und Land noch enger verknüpfen.“
Auch aus Berlin kommt Zustimmung: Verkehrsstaatssekretärin Susanne Henckel betont die Relevanz solcher Vorhaben für die Entwicklung moderner Städte:
„Die Digitalisierung ist schon jetzt aus dem Nahverkehr nicht mehr wegzudenken und wird ihn auch in Zukunft prägen. Die Stadt Kiel zeigt eindrucksvoll, wie smarte Lösungen die Mobilität in einer Hafenstadt nachhaltig verbessern können.“
Barrierefrei, vernetzt und nutzerfreundlich
Neben Echtzeitdaten und besserer Integration bietet die neue digitale Infrastruktur auch einen echten Mehrwert für Menschen mit Einschränkungen. Ergänzende Lautsprecheransagen sorgen für bessere Verständlichkeit, gerade für seh- oder höreingeschränkte Fahrgäste.
Mehr Fördegefühl, weniger Fahrplanfrust
Das Projekt „Digitale Fähre“ ist mehr als ein technisches Update – es ist ein Schritt in Richtung moderner, umweltbewusster und inklusiver Mobilität. Kiel geht hier bundesweit mit gutem Beispiel voran. Die Förde wird damit nicht nur zur Verkehrsachse, sondern zur digitalen Verbindungslinie zwischen Zukunft und maritimer Tradition.