- (Bild: Maximilian Gödecke )
Die Buchpreisträgerin liest am 19. Juni aus ihrem Roman „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ an der Muthesius Kunsthochschule.
Wie klingt Sprache, wenn sie zwischen Sehnsucht und Täuschung balanciert, zwischen Pflegealltag und Performancekunst, zwischen Melancholie und mythologischen Bildern? Antworten darauf gibt die Schriftstellerin und Performerin Martina Hefter, wenn sie am 19. Juni um 19 Uhr im Kesselhaus der Muthesius Kunsthochschule Kiel zu Gast ist.
Die Leipziger Autorin stellt ihren mit dem Deutschen Buchpreis 2024 ausgezeichneten Roman „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ im Rahmen der Lesereihe „Sprachkunst“ vor – eine Einladung von Muthesius-Präsident Dr. Arne Zerbst, der die Literaturreihe bereits 2014 ins Leben gerufen hat. Der Eintritt ist frei.
Ein Roman zwischen Alltag und Kosmos
In Hefters Roman geht es um Juno – eine Performancekünstlerin, die sich tagsüber um ihren schwerkranken Mann kümmert und nachts in digitale Parallelwelten flüchtet. Dort schreibt sie mit Liebesbetrügern, sogenannten Love-Scammern, über Nähe, Sehnsüchte und Illusionen. In den Chatverläufen beginnt ein Spiel mit doppeltem Boden, in dem Wahrheit und Lüge, Identität und Projektion verschwimmen.
Als Juno auf den ebenso scharfsinnigen wie undurchsichtigen Benu trifft, entwickelt sich eine Verbindung, die zwischen Realität und Fiktion pendelt – und dabei existenzielle Fragen stellt.
Die Jury des Deutschen Buchpreises lobte das Werk als „klug choreografierten Roman, der auf faszinierende Weise den zermürbenden Alltag mit mythologischen Figuren und kosmischen Dimensionen verbindet.“ Es sei ein Buch, das „zwischen Melancholie und Euphorie navigiert, über Vertrauen und Täuschung reflektiert“ – sprachlich fein, strukturell anspruchsvoll und emotional vielschichtig.
Sprachkunst an der Schnittstelle zur Kunst
Die Lesung ist Teil der Reihe „Sprachkunst“, die seit einem Jahrzehnt renommierte Autorinnen und Autoren an die Muthesius Kunsthochschule holt – und damit den Austausch zwischen bildender und sprachlicher Kunst fördert. Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, Impulse für kreative Reflexion und interdisziplinären Dialog zu setzen.
Zu Gast waren unter anderem bereits Durs Grünbein, Judith Hermann, Emine Sevgi Özdamar, Robert Menasse und Robert Habeck mit Andrea Paluch. Mit Martina Hefter kommt nun eine Künstlerin nach Kiel, deren Werk an der Schnittstelle zwischen Literatur, Performance und Philosophie verortet ist – und damit ideal ins Konzept der Reihe passt.
Lesung am 19. Juni – Eintritt frei
Die Veranstaltung findet am Donnerstag, 19. Juni 2025 um 19 Uhr im Kesselhaus der Muthesius Kunsthochschule, Legienstraße 35, statt. Der Eintritt ist frei.
Wer sich für kluge Literatur mit Tiefe und künstlerischem Anspruch interessiert, sollte sich diesen Abend nicht entgehen lassen.