- (Bild: Dorothee Dahinden)
Sie haben Visionen, Träume und Mut: Das sind unsere Macherinnen aus der Kieler Wirtschaft!
Gegen Vorurteile aufgetrumpft
Morgens der erste „Kinder-Terror“ bei der Tagesmutter, nie wirklich abschalten, in Gedanken immer im Job – Sonja Rakow hat einen hohen Preis für ihre Selbstständigkeit gezahlt und weiß: „Man stößt geistig und körperlich an seine Grenzen.“ Wie alles anfing? Hochschwanger, im vertrauten Gespräch mit der Hebamme. Ob sie als ausgebildete Yoga-Lehrerin nicht Interesse hätte, Yoga-Kurse für Schwangere zu geben? Und ob! Sogar so sehr, dass „Sonni“ bereits sechs Monate nach der Geburt ihres ersten Kindes so richtig durchstartete und FamilyFit gründete – ganz alleine. Von anderen wurde sie anfangs belächelt, von der finanziellen Bedeutung des Sprungs in die Selbstständigkeit entmutigt. „Ich kam in eine Steuerklasse, wo ich schlucken musste und wurde von hohen Nachzahlungen überrascht.“
Aber Sonja hat nie ihr Ziel vor Augen verloren. „Mein Mann und ich haben alles an Geld zusammengekratzt und gegen alle Vorurteile aufgetrumpft“, erinnert sie sich stolz. Heute weiß die zweifache Mutter: „Familie und Job sind höchste Organisationsstufe“.
Am Ende haben sich die Anstrengungen rentiert: Mit Hilfe eines starken 16-köpfigen Teams ist das Kursangebot, das von Yoga und Fitness über zahlreiche Kinderkurse – als Mutter ihre persönliche Herzensangelegenheit – bis zur Physiotherapie reicht, stetig gewachsen. Die Nachfrage sei zwar immer groß gewesen, aber dass es so gut läuft, hätte die 44-Jährige nicht zu träumen gewagt.
Sonja kennt nun auch die Freiheiten einer Selbstständigkeit und kann wieder mehr für ihre Kinder da sein. Wie sie das alles schaffen konnte? „Ich weiß, wo meine Grenzen sind“, sagt sie überzeugt.
FamilyFit, www.familyfit-kiel.de
Mode, Begeisterung und viel Persönlichkeit
Mit Stilbewusstsein und Hingabe betreibt Özlem Tamer ihr Modegeschäft „milara fashion“ am Alten Markt 3. Den Ort für den liebevoll geführten Laden, der neben aktuellen Trends auch Events wie Modenschauen bietet, suchte sie sich vor 2 Jahren. Über 6 Jahre ist sie mit milara fashion selbstständig und Mode ist seit jeher ihre große Leidenschaft. Man möchte fast sagen, sie liegt ihr im Blut: Schon im Geschäft ihrer Mutter, 1977 in Friedrichsort, war sie als kleines Mädchen begeistert davon, Kunden zu beraten und in Mode-Metropolen unterwegs zu sein. Diese Passion trägt sie bis heute in sich. Kunden schätzen die individuelle Beratung, den Schnack zwischendurch und die familiäre Atmosphäre, die hier herrscht, was durchaus auch am Team liegt: „Ich bin so stolz auf mein Team! Die Umstellung vom kleinen Laden mit 50qm zu fast 200qm im neuen Store war hart. Aber es war die richtige Entscheidung, ich habe immer an mein Team und mein Konzept geglaubt!“ Dieser Schritt war wichtig für den Laden aber auch für die Kieler Innenstadt. Die kann sich nämlich über solch seltene zauberhafte und inhabergeführte Boutiquen freuen: Echte Herzenssachen eben.
„Rückhalt bekomme ich von meiner Familie“ erzählt Özlem, „sie haben immer an mich geglaubt.“ Hier holt sich die aufgeweckte Modequeen Ruhe, Kraft und Inspiration. Zum Beispiel bei der Namensgebung. „milara“ ist zusammengesetzt aus Mina und Lara, den Namen ihrer beiden Nichten. Familie ist und bleibt eben das Größte.
milara fashion
www.milara-fashion.de
Umdenken erfordert Mut
Viele sind mit „gut“ zufrieden, Doris Heldt nicht: „Ich bin wirklich sehr perfektionistisch“, lacht sie. Zum Glück! Denn das Streben nach mehr führte schließlich dazu, dass sie endlich angekommen ist: Malerin und Maklerin, Unternehmerin und Abenteurerin. All das macht sie mit viel Hingabe, Sinn für Ästhetik und ebenso viel Kreativität. Kunst ist ihre große Leidenschaft, aber um auf Nummer sicher zu gehen, absolvierte sie zunächst zwei Ausbildungen, studierte BWL und arbeitete lange als Angestellte. Heute weiß sie: „Mein Zick-Zack-Leben hat mich genau dorthin geführt, wo ich sein will.“ Sie stellt ihre Ölzeichnungen mit den breiten Rändern, bekannt als Streifenbilder, vielerorts aus, organisiert die Kunstmeile, ist immer in Bewegung. Als Immobilienmaklerin zaubert sie nicht nur mit Homestaging Atmosphäre in leere Objekte – Doris betreibt auch erfolgreich Social-Media-Management für ihre Firma Immobilien HELDT, gestaltet ausgefallene Exposés, dreht 360° Virtual-Reality-Filme und macht ganz locker den Drohnenführerschein nebenbei. Immobilienmarketing 4.0 nennt sie das.
Doris fragt nicht, ob sie etwas kann oder nicht. „Das ist ein Frauending. Wir sind oft verunsichert, trauen uns wenig zu. Aber wenn man etwas will und bewusst darauf hin arbeitet, klappt es auch.“ Gleiches gilt übrigens für die Gleichberechtigung, sagt sie. „Wir müssen anfangen das eigene Denken und Handeln bewusst zu ändern und uns gegenseitig unterstützen und beauftragen. Sonst ändert sich nie etwas.“
www.echte-helden-kiel.de
www.heldt.immo
(Bild: Dorothee Dahinden)
Risiko und Erfolg sind schon fast beste Freunde
Eine Selbstständigkeit beginnt in der Regel klein. Es kommen die ersten Kunden und dann kommen nach und nach immer mehr. Peri Kacar ist das Risiko der Selbstständigkeit zweimal eingegangen und hatte beide Male großen Erfolg, weil sie vor dem Neuen keine Angst hatte. „Risiko und Erfolg stehen so nah beieinander, die sind schon fast beste Freunde“, sagt Peri. Ihr Geheimrezept sind Leidenschaft, gute Qualität und Selbstvertrauen.
Vor knapp sechs Jahren, als ihre Tochter zur Welt kam, gab sie ihren guten Ruf in Nordrhein-Westfalen auf, zog mit ihrem Mann und dem kleinen Nachwuchs nach Lutterbek und baute ohne irgendjemanden zu kennen aus dem nichts ein Unternehmen auf. Sie begann mit Nageldesign, Wimpernverlängerung und Fußpflege. Aber die Kundinnen wollten mehr. Und so konnte sie nach einigen Weiterbildungen auch Permanent Make-Up und Brustwarzenpigmentierung anbieten.
Doch auch das ist Peri nicht genug. Im Spätsommer ist die Eröffnung eines eigenen Beauty-Instituts in Schönkirchen mit den besten Nageldesignern, Hair und Make-Up Stylisten und Kosmetikern geplant. Auch eine medizinische Ärztin wird im Bunde sein. Bei so großen Projekten vergisst Peri aber
nie den Menschen dahinter. Ihr ist es besonders wichtig, dass sich die Kunden bei ihr wohlfühlen und auch über ihre Probleme reden können. Manchmal ist zuhören ja bekanntlich die beste Medizin.
www.peribeauty.de
Leidenschaft für Hand-gemachtes
Für die Selbstständigkeit muss man gemacht sein, das ist für Tina Lerch klar. Und selbstständig war die quirlige Inhaberin vom Glückswerk schon früh. Sie arbeitete 8 Jahre lang als Erzieherin – nebenbei. Denn sie war alleinerziehende Mutter eines kleinen Jungen.
Stillstand kannte der kreative Kopf nie, deswegen begann Tina bald schon Kinderkleidung zu nähen. 2014 machte sie sich schließlich mit ihrem Fachmieterladen selbstständig. Inzwischen ist sie in der Holtenauer zu finden – und sehr glücklich dort mit all den kleinen und großen Schätzen.
Doch alleine ist all das nicht zu stemmen. Hilfe erhält sie von ihrem Mann Marco, der ebenfalls künstlerisch veranlagt ist (Label: Plankvaerk) sowie von Subunternehmerin Silke Schneider (Label: Jellyfelt): „Ohne sie wäre das nicht möglich“, lächelt Tina. Tina und Silke rocken mit geballter Frauenpower den Laden und bieten den Kunden von Schmuck über Deko bis hin zu nachhaltiger Kleidung alles, was das Stöber-Herz begehrt. 54 Fachmieter stellen im Glückswerk aus – „und es werden immer mehr, auch von außerhalb!“ freut sich Tina. Dabei bewerben sich die Mieter nicht nur bei ihr –Tina ist auch selbst auf Designmärkten auf der Suche nach neuen spannenden Ausstellern.
Ob die Selbstständigkeit aufwendig ist? Ja. Doch nach fünf Jahren hat sie sich daran gewöhnt, wenig Freizeit zu haben.: „Und wenn die Kunden glücklich sind, bin ich es auch. Ich liebe meinen Laden möchte nichts anderes mehr tun.“
www.glueckswerk-kiel.de
Die Frau der großen Visionen
Auf der Suche nach Einzigartigem landet man schnell bei „Raumzutat – Warenhaus des Handgemachten“. Fast jeden Tag steht Inhaberin Yvonne Ziemer selbst hinter der Ladentheke. Mit ansteckender Begeisterung erzählt sie noch heute von den Anfängen des Ladens. Lange war Yvonne in der Finanzbuchhaltung tätig, trotz eines absolvierten Innenarchitekturstudiums. Der Wunsch nach einer Plattform, wo sie sich kreativ ausleben kann, ebbte jedoch nie ab. Nachdem die Kinder aus dem Gröbsten heraus waren, beschloss sie, sich mit „Raumzutat“ selbstständig zu machen. Das ist nun 15 Jahre her.
Es keimte schon früh die Idee eines Warenhauses des Handgemachten auf – ein Ort, an dem Kunden ein vielfältiges Angebot an handgefertigten Produkten vorfinden – vorzugsweise von kleinen Manufakturen aus Deutschland und speziell aus der Region. Ein Ort mit angrenzenden Werkräumen, in denen regelmäßig Workshops für Groß und Klein stattfinden können, kleine feine Abendveranstaltungen oder Verköstigungen. Eben ein Platz, an dem sich alle Beteiligten wohlfühlen, sich austauschen und kennenlernen können. In den historisch schönen Räumlichkeiten am Kleinen Kuhberg hat Yvonne vieles von dem geplanten Konzept bereits umsetzen können, doch Schluss ist lange nicht - Yvonne sprudelt über vor Ideen und wir dürfen gespannt sein, was sie noch in die Tat umsetzen wird!
Raumzutat
www.raumzutat.de
Vertrauen in eigene Stärken
Täglich ärgerte sich Stephanie Wonneberger-Köhntopp über ihr schlechtes Bindegewebe, Krampfadern und andere Unannehmlichkeiten. Nichts half wirklich, weder Diäten noch Sport. So kam es, dass sie sich mit den diversen anderen Möglichkeiten der Straffung auseinandersetzte und in der Rollen-Impuls-Massage Bodyroll den richtigen Weg fand, den lästigen Dellen entgegenzuwirken. Seit über 21 Jahren Selbständigkeit mit hunderten zufriedenen Kundinnen in ihrem Studio Steffies Bodyroll in Kronshagen kann Steffie behaupten, dass genau diese Art der Behandlung wirklich wirkt. „Ich sehe meine Kundinnen als Freundinnen an und möchte sie glücklich machen“, sagt sie. In der Zeit der Selbstständigkeit wurde ihr Sohn Peer geboren, Ehemann Martin mit seiner eigenen Malerfirma unterstützt, der Bereich Deko im Studio parallel weiter ausgebaut und sie besuchte zahlreiche Fort- und Weiterbildungen sowie Messen mit ihrem eigenen Stand.
Das alles füllt den Arbeitstag vollständig und trotzdem hat Steffie für jeden ein offenes Ohr, ein freundliches Lachen und einen leckeren Kaffee parat. Bei ihr soll man sich wie zu Hause fühlen und genau das ist es, was Steffie anstrebt: Sport in Wohlfühlatmosphäre, in Gemeinschaft mit Gleichgesinnten bringt einfach viel mehr Spaß und geht locker von der Rolle. „Es war und ist die richtige Idee gewesen, meine Geschäftsidee umzusetzen. Es ist wichtig, seinen eigenen Stärken und Ideen zu vertrauen. Dank der Unterstützung meiner Familie war mir das zum Glück immer möglich.“