In der Nacht zum 26. Februar entwendeten Aktivisten 22 Meter Grenzzaun von der deutsch-dänischen Grenze. Rund um den Kieler Rathausplatz stehen Teile des Zauns, um auf seine nationalistische Symbolik und problematische Schweineindustrie aufmerksam zu machen.
Nach zehn Monaten Bauzeit ist er Ende 2019 fertiggestellt worden. Er sollte die Tiere des dänischen Königreichs vor der Wildschweinpest schützen. Der für den Menschen harmlose Virus ist für Tiere hingegen tödlich. Seine Errichtung sorgte Ende 2019 für eine heftige politische Diskussion. Unter anderem weil einheimische Rehe und andere Artgenossen bei der Queerung des Zauns gehindert und verletzt worden waren, teilweise sogar verendeten.
Anderthalb Meter hoch und rund 70 Kilometer lang ist der Grenzzaun zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark. Seit letzter Nacht hat er allerdings einige Meter einbüßen müssen. In einer Pressemitteilung gaben die Aktivisten der RISEUP-Bewegung bekannt, dass ihr Diebstahl des staatlichen Eigentums politisch motiviert gewesen sei.
„Während sich die Welt immer weiter abschottet, wachsen ökologische Probleme, die nur gemeinsam über Land und Ozean hinweg gelöst werden können. Auch Zäune sind ein ökologisches Problem.“
Für sie stelle der Zaun ein Symbol des Rechtsnationalismus dar und müsse, genau wie die Barrieren zwischen Menschen unterschiedlicher Nationen, abgebaut werden. RISEUP erklärt in Ihrer Mitteilung, dass der Zaun in seiner Symbolik perfekt zur zunehmenden Hetze und den Hass gegenüber Migranten stehen würde. Mehr noch: die Idee entspringe einer nationalistischen Fantasie.
Neben dem Kieler Rathausplatz verteilten die Aktivisten in Ellhöft, Süderlügum und Flensburg Teile des Zauns und machen mit Infoplakaten zum Zaunbau auf die Missstände der Schweinezucht und des Rassismus aufmerksam.