- Veranschaulichte die ausstehenden Baumaßnahmen am Kleinen Kiel-Kanal: Peter Bender, Leiter des Tiefbauamtes Kiel
Die Verzögerungen beim Bau des Kleinen Kiel-Kanals werfen Fragen auf. Von einer Fertigstellung noch in diesem Jahr konnte aus technischer Sicht nie die Rede sein.
Ein „Show Gimmick“ sollte es sein, das neue Becken am Ende des Holsten-Fleets rechtzeitig zum Tag der Deutschen Einheit zu fluten. Aus dem ambitionierten Vorhaben der Stadt und des Tiefbauamtes wurde jedoch leider nichts. Die alten Fundamente der ehemaligen Kehdenbrücke machten die ursprüngliche Planung obsolet. Dennoch sollten die Baumaßnahmen nach Angaben der Stadt Kiel bis zum Ende des Jahres fertiggestellt und das Wasser in den Kiel-Kanal gelassen werden. Nun steht fest: Das Holsten-Fleet braucht einen weiteren Aufschub und bleibt zunächst trocken. Im Frühjahr würden alle nötigen Baumaßnahmen abgeschlossen und das Wasser fließen können. Das bestätigte Peter Bender, Leiter des Tiefbauamtes am Mittwoch.
Entgegen vergangener Aussagen Benders sei es zu keinem Zeitpunkt möglich gewesen, das Holsten-Fleet noch in diesem Jahr fertigzustellen. Die Bepflanzung der Grünanlagen sei witterungsbedingt nicht in den Wintermonaten zu realisieren. Auch die technischen Voraussetzungen, einen Wasserkreislauf so in das Becken zu installieren, dass die künstlich angelegten Pflanzen und Bäume bewässert werden, seien in diesem Jahr nicht möglich. Darüber wie diese Information an die Medien weitergegeben wurden, konnten das Amt und die Stadt keine Angaben machen.
Nun gilt es die Baustelle von Süden her aufzurollen und das Becken des ehemaligen Bootshafens fertigzustellen. Weitere Maßnahmen sind an den Gehwegen des schmalen Kanals geplant, wie das Aufbringen der endgültigen Graustufen-Oberfläche aus Epoxidharz rund um den Kanal. Dies sei ebenfalls ein Vorgang, welcher nur bei einer dauerhaften Temperatur von mindestens 8 Grad Celsius möglich ist.
„Unsere Arbeiten liegen soweit im Zeitplan“, bestätigte Doris Grondke, Baudezernentin der Landeshauptstadt Kiel. Der Arbeiten des Holsten-Fleets seien mit Baustellen eines Hausbaus zu vergleichen, bei dem der Maler erst dann arbeiten kann, wenn der Fliesenleger eben diese beendet habe. Die Pflanzenkläranlage werde vermutlich gegen Ostern in den Betrieb genommen. Vorher müssen die Pflanzen im Substrat entsprechend angewachsen sein, danach könne das Becken dauerhaft mit Wasser befüllt werden.
Dass es nicht bei den veranschlagten Kosten von rund 11 Millionen Euro bleibt, ist schon seit einiger Zeit gesichert. Die Gestaltung der Anlagen rund um das neue Becken verursacht Kosten in Höhe von weiteren 6,7 Millionen Euro. „Der Bau des Holsten-Fleets wird die Kosten von 18,7 Millionen Euro nicht übersteigen“, sagte Grondke. Wenn die Kieler spätestens ab Sommer am Kleinen Kiel-Kanal sitzen und die neue Aufenthaltsqualität genießen können, sei dies genau die richtige Jahreszeit für die Eröffnung des Fleets. Bis dahin werde der Bauzaun, auch zum Schutz der Bevölkerung, ein weniger ästhetischer Hingucker inmitten der Stadt bleiben. Die Buslinien werden erst nach dem Ende der Sommerferien 2020 wieder durch die Holstenbrücke geführt.