- Erdinc Tamer veröffentlicht BIlder aus einer vergangenen Zeit in Kiel – und das gefällt vielen auf Instagram und Youtube. (Bild: Stadtarchiv Kiel; Friedrich Magnussen 1))
Erdinc Tamer hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte Kiels in Bildern lebendig werden zu lassen. Mit über 14.000 Follower*innen auf Instagram hat sich der 54-jährige Tamer eine treue Community aufgebaut.
Dort präsentiert er eindrucksvolle historische Aufnahmen aus Kiel – und trifft damit genau den Nerv vieler Kieler*innen, die gerne in Erinnerungen schwelgen. Seine Leidenschaft für vergangene Zeiten entwickelte Tamer in Kiel-Friedrichsort, wo er aufgewachsen ist und wo er zunächst die Facebook-Seiten „Friedrichsort Nostalgie“ und später „Altenholz Nostalgie“ und „IGF - Gesamtschule Friedrichsort“ ins Leben rief. Seit 2021 liegt sein Fokus ganz auf der Landeshauptstadt – unter dem Namen „Kiel Nostalgie“ zeigt er nicht nur alte Stadtbilder (Stadtarchiv Kiel und eigene Bilder), sondern stellt diesen auch aktuelle Ansichten gegenüber, um Veränderungen sichtbar zu machen. Auch auf YouTube bringt er seine Faszination zur Geltung – dort lädt er Diashows zur Stadtgeschichte hoch und hat auf seinem YouTube-Kanal inzwischen über 3.200 Abonnent*innen.
Inspiration durch „Zurück in die Zukunft“
Die Idee, historische Fotos von Kiel zu veröffentlichen, entstand aus seiner Begeisterung für die Kult-Filmreihe „Zurück in die Zukunft“. Die Vorstellung, durch die Zeit zu reisen, faszinierte ihn so sehr, dass er einen digitalen Ort schaffen wollte, an dem andere Menschen ebenfalls in die Vergangenheit eintauchen können. Besonders die Jahrzehnte ab den 1950ern bis 1990ern haben es ihm angetan, wobei auch frühere Epochen immer mal wieder thematisiert werden.
Die Faszination der achtziger
Ein Jahrzehnt liegt ihm besonders am Herzen: die 1980er. Für Tamer sind diese Jahre geprägt durch die Musik und Orte wie die legendären Geschäfte „World of Music“, „Brinkmann“ oder das Kaufhaus „Weipert“ – um nur einige zu nennen. Aber auch die Gondelbahn von Kaufhaus Weipert oder die Straßenbahn vermisst Tamer sehr. „Das waren Attraktionen zu jener Zeit“, betont Tamer. Wenn er in der Zeit zurückreisen könnte, würde er sich gerne bedeutende Momente anschauen – etwa die Eröffnung der Holstenstraße als eine der ersten Fußgängerzonen Deutschlands im Jahr 1957 oder die Gründung der Universität durch Herzog Christian im Jahr 1665.
Stetiger Wandel und bleibende Namen
Trotz des ständigen Wandels der Stadt bleibt eines oft gleich: die Straßennamen. Tamer beobachtet die Veränderungen mit gemischten Gefühlen – er vermisst die persönliche, familiäre Atmosphäre, die früher viele Geschäfte ausstrahlten, erkennt aber auch die Vorteile des Fortschritts, etwa bei der modernen Ausstattung des öffentlichen Nahverkehrs.
Der persönliche Austausch mit der Community
Was Tamer besonders schätzt, ist der direkte Austausch mit seiner Community. Auf Instagram
(@kiel_nostalgie) und YouTube (Kiel Nostalgie) sammelt er nicht nur Fotos, sondern auch persönliche Erinnerungen seiner Follower*innen. So entsteht ein lebendiges Archiv, das zeigt, wie sehr sich Kiel über die Jahre verändert – und doch viele Emotionen bewahrt.