Während die Türen des Theaters geschlossen bleiben müssen, bespielt das Thalia in den nächsten Wochen die digitale Bühne. Geschichten, Einblicke und Theater zu Zuhause.
Mit einem ganz eigenen Format reagiert Regisseur Antú Romero Nunes auf die Corona-Krise. Die Proben seiner Inszenierung „Ode an die Freiheit. Ein Triptychon nach Schiller“, die am kommenden Samstag am Alstertor Premiere haben sollte, wurden von dem Filmemacher Martin Prinoth begleitet, der nicht nur das Geschehen auf der Bühne, sondern auch die Ausnahmesituation dokumentiert, in der sich das Team kurz vor Schließung des Theaters befand. Der dokumentarische Film „Maria Stuart. Ode an die Freiheit 1“ mit Karin Neuhäuser in der Titelrolle und Barbara Nüsse als Elisabeth I. wird am 28. März um 19 Uhr als Online-Premiere der Website des Thalia Theater gezeigt. Dazu gibt es ein interaktives Nachgespräch auf
Instagram (@ThaliaTheater).
„Als klar wurde, dass wir nicht mehr weiterproben können, haben wir schnell das Format geändert und einfach mit der Kamera weitergemacht. Da sowieso keiner weiß, was normale Proben eigentlich sind, war es total in Ordnung, einfach den Rahmen zu verändern. Auf der Bühne wird es dann wieder anders. In der neuen Zeit.“
(Antú Romero Nunes)
Teil 2 des Schiller-Triptychons, „Wilhelm Tell“, steht eine Woche später, am Samstag, den 4. April auf dem digitalen Spielplan. Der dritte Teil, „Kabale und Liebe“, konnte aufgrund der aktuellen Situation nicht mehr fertiggestellt werden. „The Rest Is Missing“ heißt folgerichtig das Format, das mit „Maria Stuart“ startet und jeden Abend um 19 Uhr fortgesetzt wird – mit neu entstehenden Formaten und Aufzeichnungen aus dem reichhaltigen Archiv des Theaters, die jeweils 24 Stunden online zu sehen sind. Was fehlt? Vor allem die reale Begegnung mit dem Publikum, das so aber wenigstens am Bildschirm mit dem Theater in Verbindung bleiben kann. „The Rest Is Missing“ zeigt aktuelle Repertoire-Vorstellungen, Highlights aus den vergangenen Spielzeiten und berühmte Inszenierungen aus den 80er, 90er und Nuller-Jahren.
Auch Thalia International wird auf die digitale Bühne verlegt: Anstelle des geplanten Gastspiels „Barocco“ ist am 2. April „Tote Seelen“ von Nicolaj Gogol zu sehen, ebenfalls in der Regie von Kirill Serebrennikov als Gastspiel des Gogol Center, Moskau, wo die Theater auch Corona bedingt geschlossen sind: From Moscow With Love. Im Austausch zeigt das Gogol Center zur gleichen Zeit online die Thalia-Produktion „Faust I“ (Regie Nicolas Stemann), die am 29. März bereits in Hamburg gestreamt wird.
Schon seit Anfang der Woche sind unter #thaliadigital einige andere Formate auf der Website und in den Sozialen Medien zu sehen. Für die kontinuierlich wachsende
Poesie-Ambulanz greifen Ensemble und Mitarbeitende des Thalia Theater ins Bücherregal und lesen, um den Poesie-Notstand in diesen schwierigen Zeiten zu beheben. Ob Goethe oder Heine, die Großen und die Kleinen, Bekanntes oder nie Gehörtes - Poesie hilft!
Programmübersicht
#thaliadigital: The Rest Is Missing
Sa, 28. März 2020 | Premiere
So, 29. März 2020
Faust Ivon Johann Wolfgang von Goethe
Regie Nicolas Stemann
Premiere Faust I+II 30. September 2011
Mo, 30. März 2020
Faust IIvon Johann Wolfgang von Goethe
Regie Nicolas Stemann
Premiere Faust I+II 30. September 2011
Di, 31. März 2020
Premiere 21. April 2012
Mi, 1. April 2020
Der Tartuffenach Molière
nach der Übersetzung von Benno Besson und Hartmut Lange, Fassung Dimiter Gotscheff
Regie Dimiter Gotscheff
Premiere in Salzburg 29. Juli 2006 / Premiere in Hamburg 27. September 2006
Do, 2. April 2020 | Gastspiel Gogol Center, Moskau
Premiere 5. Januar 2014
Russisch mit englischen Übertiteln, empfohlen ab 16+
Fr, 3. April 2020 | Wiederholung
Sa, 4. April 2020 | Premiere
So, 5. April 2020 | Premiere
Lesung mit Musik