Das dritte Konzert der Con-Spirito-Reihe des Philharmonischen Orchester Kiel steht ganz im Zeichen der wohl berühmtesten Zahlenreihe der Filmgeschichte: 007.
Wie wir einen Film erfahren, was ein Film mit uns macht und wie er uns zurücklässt, das alles hängt von einer ganzen Reihe von Faktoren ab. Na klar, die Story muss stimmen. Die darstellerische Leistung ebenso wie das Casting. Aber zu einem wirklich großen, ja, großartigen Film gehört auch immer hervorragende Musik.
Das ist weder ein Geheimnis noch eine große Neuigkeit. Relativ neu aber ist, dass Kulturschaffende diesem Umstand in immer mehr Aufführungen gerecht zu werden versuchen. Nicht umsonst gibt es in praktisch jeder größeren Stadt regelmäßig Vorführung von Filmen aus den Reihen Star Wars, Herr der Ringe oder Harry Potter, bei denen die musikalische Untermalung nicht „aus der Dose“ kommt, sondern live von einem Orchester eingespielt wird.
Während die drei genannten Filmreihen nahezu prädestiniert für solche Vorhaben sind (Sie sind unfassbar populär, haben Fans in allen Altersklassen und können beeindruckende Musikstücke vorweisen.), wird eine weitere ikonische Reihe oft vergessen.
James Bond und die Musik
Ausgerechnet die seit 1962 über die Leinwand flimmernden James-Bond-Filme gibt es eher selten mit einem Live-Orchester zu sehen – und hören. Dabei stehen die Soundtracks denen der anderen Filme in nichts nach. Allerdings: Oft werden sie gewissermaßen von sich selbst überschattet.
Kannst du aus dem Kopf die Musik summen, die im Hintergrund läuft, während sich James Bond gleich zu Anfang von „Casino Royal“ eine atemberaubende Verfolgungsjagd mit einem Widersacher liefert? Nein? Wir auch nicht. Aber wir müssen nur den Namen des Titelsongs dieses Films lesen und haben direkt die Melodie und sogar Teil des Textes im Kopf: „You Know My Name“ von Chris Cornell.
Es ist eine großartige Besonderheit der Bond-Filme, dass praktisch jedem Teil der Serie ein ganz eigener musikalischer Stempel aufgedrückt wird – eben durch den Sänger oder die Sängerin des Titelsongs. Und seit jeher ist es eine Ehre für die musikalischen Stars, Teil dieses exklusiven Clubs zu werden: Tina Turner, Madonna, Sam Smith, Paul McCartney, Shirley Bassey oder zuletzt Billie Eilish.
Und dann ist da noch das James-Bond-Thema selbst, das seit nunmehr 60 Jahren und 25 (offiziellen) Filmen ein todsicheres Zeichen ist für: jetzt wird's spannend!
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Skyfall in Concert
Vielleicht nicht einer der besten Bond-Songs wohl aber einer der populärsten ist mit Sicherheit „Skyfall“ von Adele. Der Titelsong zu dem Film also, in dem gleich zu Anfang James Bond und Eve Moneypenny den Söldner Patrice, der eine Festplatte mit Daten von Undercover-Agenten gestohlen hat, in Istanbul verfolgen. Als Bond und Patrice auf einem fahrenden Zug kämpfen, befiehlt M Moneypenny, Patrice zu erschießen, obwohl sie keine freie Schussbahn hat; Moneypenny trifft versehentlich Bond, der in einen Fluss fällt. Bond wird für tot gehalten, und Patrice entkommt mit der Festplatte.
Was bei anderen Produktionen genug Stoff für einen ganzen Film bietet, reicht bei Bond gerade einmal für die Einstiegssequenz.
Dies und viele weitere dramatische und aufregende Szenen gibt es am 28. und 29. Mai 2022 um 19:30 Uhr, respektive 17:30 Uhr, auf der großen Leinwand in der Wunderino Arena zu bestaunen. Für noch mehr Herzrasen, Adrenalinschübe und Gänsehaut als es der Film ohnehin schon tut, sorgt das Philharmonische Orchester Kiel, das alle Stücke des Soundtracks live einspielt.
Im Vorfeld der Konzerte hatten wir die Möglichkeit, mit dem Dirigenten der beiden Abende, Daniel Carlberg, zu sprechen. Als eine der größten Aufgaben bei dieser Art von Konzert identifiziert Carlberg das Timing. „Sportlicher und weniger rein musikalisch“ sei die Herausforderung. Ganz ähnlich wie beim Ballett müssten die Musiker:innen das Ohr nicht nur bei den anderen Instrumentalist:innen haben, sondern sich auch nach der Choreografie – oder eben hier: dem Film – richten, ohne wirklich etwas davon sehen zu können.
Damit das problemfrei funktioniert, wird zu einigen technischen Hilfsmitteln gegriffen. So wird Carlberg vor sich nicht nur die Noten finden, sondern auch einen Monitor, auf dem der Film, ergänzt um visuelle „Stichwortgeber“, abläuft. Außerdem haben er sowie einige Musiker:innen im Orchester einen sogenannten „Klicker“ im Ohr, der ein akustisches Signal gibt, um die Synchronität zwischen Orchester und Film zu gewährleisten. Nötig sei das, weil einer Filmmusik, anders als einer Symphonie, der sprichwörtliche rote Faden fehle, so Carlberg. Außerdem dürfe nicht vergessen werden, dass das Orchester auch für so manchen Soundeffekt zuständig sei – da müsse das Timing schließlich noch einmal präziser sitzen.
Die Musik zum Film entstammt übrigens dem genialen Geist von Thomas Newman, der die Arbeit am Soundtrack zwar als große Ehre, aber auch als mindestens so große Herausforderung empfand: „Die Musik für 'Skyfall' zu schreiben, […] war etwas, das weit, weit von allem entfernt war, was ich mir kreativ hätte vorstellen können. Die Geschichte ist reichhaltig und befriedigend und bringt das schwere Gewicht eines halben Jahrhunderts an Freude beim Zuhören mit sich. So sehr ich während der etwa viermonatigen Arbeit in London, in der ich die Partitur schrieb und aufnahm, auch Ängste und schlaflose Nächte erlebte, so ist es doch bis heute eine der besten Erfahrungen, die ich in meiner Karriere gemacht habe.[…]“
Tickets für beide Veranstaltung gibt es ab Dienstag, den 29. März 2022 direkt beim Theater Kiel.