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Die Vergangenheit des Auswärtigen Amtes

Das Amt – Moshe Zimmermann im Literaturhaus in Kiel

  • Moshe Zimmermann
    Moshe Zimmermann (Bild: Moshe Zimmermann)
24/01/2011 0 0

Auf die Veröffentlichung von „Das Amt und die Vergangenheit. Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik“ im Oktober 2010 folgte eine ausdauernde, kritische Debatte in den Feuilletons der Republik. Moshe Zimmermann, einer der Autoren und Herausgeber, stellte am Sonntag im Literaturhaus in Kiel das Werk vor und diskutierte mit dem Publikum.

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Der Sonntagnachmittag in Kiel war der gelungene Auftakt einer Reihe von Veranstaltungen, auf denen Moshe Zimmermann auf Einladung der Rosa-Luxemburg-Stiftung im Januar und Februar in ganz Deutschland die Studie zur Vergangenheit des Auswärtigen Amtes vorstellen wird. Nach den jüngsten Kontroversen um das Werk verwunderte es nicht, dass das Literaturhaus bis auf den letzten Platz gefüllt war. Fast hundert Gäste waren gekommen, die konzentriert zuhörten und angeregt diskutierten. Wider Erwarten war die Diskussion jedoch wenig kontrovers. Publikum und Autor blieben sich weitgehend einig.

Moshe Zimmermann ist Historiker und Publizist. Er lehrt als Professor für Neuere Geschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Geschichte der deutschen Juden sowie die deutsche Sozialgeschichte des 18. bis 20. Jahrhunderts. In den letzten Jahre erschien von ihm unter anderem „Deutsche gegen Deutsche: Das Schicksal der Juden 1938-1945“ sowie „Die Angst vor dem Frieden: Das israelische Dilemma“. Im vorgestellten Werk war Moshe Zimmermann als Teil der vom Außenministerium im Jahre 2005 eingesetzten Historikerkommission für die Zeit des Auswärtigen Amtes im Nationalsozialismus und hier vor allem während des II. Weltkrieges verantwortlich.

Die unabhängige Historikerkommission

Zur Einsetzung der Kommission kam es, nachdem aktive Diplomaten 2004 gegen einen neuen Nachruferlass des damaligen Außenministers Fischer protestiert hatten. Dieser untersagte die bisherige Praxis, verstorbene Mitarbeiter, die früher der NSDAP angehörten, mit einem Nachruf in der internen Zeitung des Auswärtigen Amtes zu ehren. Aufgabe der Kommission war es, die Rolle des Auswärtigen Amtes während der Zeit des Nationalsozialismus sowie die Frage der personellen Kontinuitäten in der Bundesrepublik zu klären. Moshe Zimmermann äußerte hierzu, dass die von der Kommission herangezogenen Dokumente lange schon ediert und gut zugänglich waren. Auch sei bereits zum Beispiel 1978 Christopher Brownings „The Final Solution and the German Foreign Office: a study of Referat D III of Abteilung Deutschland, 1940–43” erschienen, in dem dieser sich mit der Rolle des Auswärtigen Amtes bei der Ermordung der europäischen Juden befasste. Bezeichnenderweise liegt letztere Studie jedoch erst seit 2010, also nach der Einsetzung der Kommission, auch in deutscher Sprache vor.

Es habe an einer zusammenfassenden Darstellung bisheriger Erkenntnisse sowie einer erschließende Analyse des vorliegenden Quellenmaterials gemangelt. Zudem, so Zimmermann, müsse jede Generation aufs Neue einen Blick in die Vergangenheit werfen, ihre eigenen Schlüsse ziehen und aus der Geschichte lernen. Dieses Lernen aus der Geschichte sieht er darin, mittelst historischer Erfahrung die Bedeutung auch kleiner Entscheidungen und eigener Schritte wahrzunehmen und zu erkennen, wohin diese führen werden. Hierin liege die Bedeutung von „wehret den Anfängen“. In Bezug auf das Auswärtige Amt und die Ergebnisse der Kommission wies er darauf hin, dass auch die gebildeten Eliten, die sich selbst als „anständige Menschen“ betrachteten, nicht davor gefeit waren, Schritt für Schritt den Weg des mörderischen Rassismus zu gehen, der schließlich zu millionenfachem Mord führte.

Das Auswärtige Amt des Dritten Reichs

Erkenntnis der Studie sei, neben der Aufarbeitung bedeutender personeller Kontinuitäten in der Zeit nach 1945, dass die Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes in Gesamtbetrachtung aktiv und initiativ an der Verfolgung der Ziele des Nationalsozialismus mitgewirkt hatten. Moshe Zimmermann verwies darauf, dass hierbei nicht von „Verstrickung“ gesprochen werden könne. Denn das Auswärtige Amt sei kein Fremdkörper im Dritten Reich gewesen, sondern Organ des Dritten Reichs und handelte in dessen Auftrag und Interesse. Dies sei insbesondere in der Frage der Endlösung festzustellen. Hier habe das Amt beispielsweise durch Initiativen zur Auswanderung aller europäischen Juden, durch Förderung des Antisemitismus im Ausland sowie durch Teilnahme an der Wannseekonferenz seinen Anteil gehabt.

Der Judenreferent des Auswärtigen Amtes schrieb in einem Strategiepapier von 1938 zur „Judenpolitik als Faktor der Außenpolitik“, dass es um „die Heilung einer Krankheit des Volkskörpers“ durch die „radikale Lösung der Judenfrage“ gehe. Abgezielt werde auf die Auswanderung aller Juden aus dem Reich. Allerdings sei auch damit das Judenproblem für Deutschland nicht gelöst. Wie die „Endlösung der Judenfrage“ für die europäischen Juden schließlich aussah, ist uns heute bekannt. Auf der Krummhügel-Tagung des Auswärtigen Amtes im April 1644 gab man zu Protokoll, dass die Judenfrage zum größten Teil ja schon gelöst sei.

Nennenswerter Widerstand im Amt gegen Rassismus und Massenmord?

Moshe Zimmermann wies immer wieder daraufhin, dass zu differenzieren sei. Die Handlungsweisen der Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes seien durchaus unterschiedlich gewesen. So habe beispielsweise der Bevollmächtigte in Athen, auch auf Grund griechischen und italienischen Drucks, die Verfolgung der Juden zurückgestellt, während der Vertreter in Saloniki konsequent gegen die dortigen Juden vorging. Insgesamt könne jedoch nicht von nennenswertem Widerstand gesprochen werden. Zumal Widerstand und Opposition oft schattenreicher ausfielen, als vielfach wahrgenommen. So stellte sich das Amt etwa gegen die Idee der Abschiebung der Juden nach Palästina. Jedoch nicht aus Ablehnung antisemitischer Politikziele, sondern aus Angst vor einem jüdischen Staat als Operationsbasis der Verschwörung des internationalen Judentums. 

Die abschließende Diskussion gab dem Autor im Wesentlichen Gelegenheit, seine Thesen näher auszuführen. Das Publikum zeigte sich interessiert und fragte nur hier und da nach, ob es nicht doch etwas mehr Widerstand im Auswärtigen Amt gegeben habe. In Anlehnung wohl auch an einen Kritikpunkt des Historikers Hans Mommsen, nämlich die Konzentration auf die Endlösung der Judenfrage als Maßstab zur Bewertung der Teilhabe an verbrecherischer Politik, wurde auf andere Opfer, wie etwa die polnische Intelligenz hingewiesen. In Antwort hierauf betonte Moshe Zimmermann, dass diese Opfer nicht vergessen seien. Jedoch habe es in der oft verschlungenen Rassenideologie des Dritten Reichs allein für die Juden von Anfang an die klare Ansage gegeben, dass hier für ausnahmslos alle Juden eine „Endlösung“ herbeizuführen sei. Den slawischen Untermenschen sei hingegen stets noch gestattet worden in geringer Zahl als Sklaven und Diener der deutschen Herrenmenschen weiterzuleben. Daher eigne sich der Holocaust als tiefster Punkt des Abgrundes, in den die anständigen Menschen geschritten waren, besonders zur Prüfung des Anteils der gebildeten Eliten des Auswärtigen Amtes an Rassismus, Mord etc. des Dritten Reichs.

Die umfangreiche Studie, gut 900 Seiten, ist im Oktober 2010 im Blessing Verlag erschienen und kostet 34,95 Euro: „Das Amt und die Vergangenheit. Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik“, Eckart Conze, Norbert Frei, Peter Hayes und Moshe Zimmermann.


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ÜBER DEN AUTOR

Jörg Ludolph
Jörg Ludolph
Alte Akten und Staub der Archive sind Jörg ebenso eine Lust wie die Freuden grüner Natur und freier Kultur. Zwischen Welt da draußen und Schreibtisch pendelnd füllt er das Sammelkartenalbum des Daseins. Hauptsache bleibt, dass der Grill brennt.

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