In keinem anderen Bundesland gibt es prozentual so viele Radwege an Straßen. Schleswig-Holstein ist Fahrradland Nummer eins.
Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) hat Forderungen nach einer gleichrangigen Planung von Rad- und Autoverkehr zurückgewiesen. Einerseits sei der Radverkehr verwaltungsrechtlich bereits gleichberechtigt, sagte Buchholz am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Praktisches Problem sei aber der Status Quo, der sich aus den Planungen einer «automobilgerechten Stadt» der 60er und 70er Jahre ergeben habe. Damals seien zuerst Autos, Busse und Lkw gekommen, erst danach Radfahrer und Fußgänger. «Heute wird von außen nach innen geplant.» Problem bleibe insbesondere in Städten und Gemeinden der begrenzte Platz durch vorhandene Bebauung.
Der SPD-Verkehrspolitiker Kai Vogel hatte von der Landesregierung mehr Förderung für den Radverkehr gefordert. «Schleswig-Holstein ist von den geografischen Bedingungen das optimale Fahrradbundesland schlechthin», sagte Vogel der dpa. Radfahren müsse attraktiver und sicherer werden. Bei Straßenplanungen und -sanierungen müssten Land und Kommunen den Fahrradverkehr «gleichberechtigt und nicht erst nachrangig zum Autoverkehr mitdenken».
Vogel schlägt die Förderung von fahrradgerechten Ampelschaltungen vor, die sich nicht an den Autos orientieren, eine farbliche Kennzeichnung von Fahrradquerungen bei Kreuzungen und mehr Schilder, die Autofahrer auf Radfahrer hinweisen. Ähnlich wie im Straßenbau regte er einen Sanierungsplan für die überregionalen Radwege an. «Radfahren kann die Antwort auf viele Fragen sein - so auch auf den drohenden Verkehrskollaps in vielen Großstädten.» Die Koalition müsse den Radverkehr «auf eine Stufe mit dem Autoverkehr stellen». Dann könne der Norden «Fahrradland Nr. 1 werden».
Quelle: dpa