- Ein kurzweiliger Abend: Die Geburtstagsfeier zu 125 Jahren Holstein Kiel in der Hebbelschule. (Bild: falkemedia/S. Schulten)
- Clubhistoriker Patrick Nawe führte das Publikum kenntnisreich durch 125 Jahre Holstein – mit Herz und Humor. (Bild: falkemedia/S. Schulten)
- Andreas Köpke kehrte für den Jubiläumsabend dorthin zurück, wo seine Karriere einst begann. (Bild: falkemedia/S. Schulten)
- Auch die aktuellen Holstein-Profis verfolgten die Gala aufmerksam – mittendrin statt nur dabei. (Bild: falkemedia/S. Schulten)
- Mit ihrer Holstein-Hymne sorgten Die Denkedrans für Gänsehaut und Stadiongefühle in der Aula. (Bild: falkemedia/S. Schulten)
Mit einer Jubiläumsgala in der Kieler Hebbelschule feierte Holstein Kiel am 6. Oktober 2025 sein 125-jähriges Bestehen. Ehemalige Spieler, Legenden, Fans und Vertreter aus Politik und Sport erinnerten an große Momente des Traditionsvereins – mit Ausblick auf ein neues Stadion.
Ein Rückblick am Ort der Gründung
Dass die Jubiläumsgala ausgerechnet in der Hebbelschule Kiel stattfand, war ein bewusst gewähltes Zeichen. Hier, vor 125 Jahren, saßen die Schüler, die den Kieler Fußball-Club Holstein gründeten – einer der Vorgänger des heutigen Vereins. Präsident Steffen Schneekloth, selbst ehemaliger Hebbelschüler und seit 2016 an der Vereinsspitze, erinnerte in seiner Ansprache an die Anfänge:
„125 Jahre Holstein Kiel – das sind 125 Jahre Leidenschaft, Zusammenhalt und unzählige unvergessliche Momente.“ (Club-Präsident Steffen Schneekloth)
Clubhistoriker Patrick Nawe führte das Publikum kenntnisreich durch 125 Jahre Holstein – mit Herz und Humor. (Bild: falkemedia/S. Schulten)
Zeitzeugen, Emotionen und ein Europameister
Als Reporter habe ich mir vorgenommen, nüchtern zu berichten. Aber schon beim Einlass merke ich: Heute wird es anders. Schon in der Schlange vor dem Saal erkenne ich Gesichter, die ich bislang nur aus Stadionheften oder DFB-Archiven kannte. Andreas Köpke, Immo Stelzer und Thorsten Gutzeit bis zu Helden der jüngeren Vergangenheit mit Dominic Peitz, der heute als Leiter des Nachwuchsleistungszentrums des Vereins fungiert oder Kenneth Kronholm, ebenfalls einer der Aufstiegshelden in die 2. Bundesliga. Und dann stehe ich plötzlich mit einem Teller Budenzauber-Catering in der Hand – flankiert vom ehemaligen Holstein-Kapitän Alexander Mühling links und dem aktuellen Zweitliga-Profi John Tolkin rechts.
Durch den Abend führte Moderator Andreas Käckell, der mit Talkrunden und Zeitzeugenberichten durch die bewegte Vereinsgeschichte führte. Unter den Gästen: Andreas Köpke, Europameister 1996 und ehemaliger Holstein-Torwart, der seine Wurzeln in Kiel nie vergessen hat.
Andreas Köpke kehrte für den Jubiläumsabend dorthin zurück, wo seine Karriere einst begann. (Bild: falkemedia/S. Schulten)
Vereinshistoriker Patrick Nawe verkörpert Liebe über Ligazugehörigkeit hinaus
Clubhistoriker Patrick Nawe gab Einblicke in Anekdoten, Aufstiegsmomente und die Fusion von Holstein Kiel im Jahr 1917. Wer ihn noch nie gehört hat, wie er Spielzüge aus den 30er-Jahren nacherzählt, verpasst etwas. Seine Begeisterung ist ansteckend, seine Detailtiefe fast unheimlich. Er ist der lebendige Beweis, dass Fußball mehr ist als das Spiel. Es ist Erinnerungskultur.
Auch Nachfahren von Georg Blaschke, dem ersten Torschützen des Vereins, teilten persönliche Erinnerungen – ein besonders emotionaler Moment, als dessen Ururenkel von der Fußballleidenschaft in der Familie sprach.
Vom Aufstieg bis zum Stadiontraum
Auch die jüngere Erfolgsgeschichte wurde gewürdigt: Vom Aufstieg in die 2. Bundesliga 2017 über das Jahr 2024, in dem Holstein den Aufstieg in die 1. Bundesliga feierte. Trainer Marcel Rapp und Ex-Sportchef Uwe Stöver erinnerten sich an schwierige Phasen – und wie Zusammenhalt letztlich den Unterschied machte.
Auch die aktuellen Holstein-Profis verfolgten die Gala aufmerksam – mittendrin statt nur dabei. (Bild: falkemedia/S. Schulten)
Ein weiteres Thema: die Zukunft des Vereins. Oberbürgermeister Ulf Kämpfer kündigte an, dass am 5. Dezember 2025 die Entwürfe für das neue Holstein-Stadion in Kiel vorgestellt werden.
Holstein Kiel als sozialer Anker in der Stadt
Bettina Aust, Stadtpräsidentin von Kiel, hob die Rolle des Vereins als Mehrspartenverein hervor, der weit über den Profifußball hinauswirkt:
„Hier lernen Kinder und Jugendliche Teamgeist und Werte, die heute wichtiger sind denn je.“
Auch Staatssekretärin Magdalena Finke (Innenministerium SH) und Meike Evers-Rölver (Landessportverband) betonten die gesellschaftliche Bedeutung des Traditionsvereins – in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Mit ihrer Holstein-Hymne sorgten Die Denkedrans für Gänsehaut und Stadiongefühle in der Aula. (Bild: falkemedia/S. Schulten)
Kultur trifft Stadionflair: Musik & Moderation
Musikalisch begleitet wurde der Abend von der Band „Die Denkedrans“, deren Stadionhymne „Keine andere Stadt, keine andere Liebe, kein anderer Verein“ den Saal zum Klingen brachte. Immer wieder wurden historische Spielszenen eingeblendet, nachgesprochen im Stil alter Radiosendungen – ein effektvoller Kniff, der für Gänsehaut sorgte. Kenneth Kronholm, Dominic Peitz, Uwe Stöver, Marcel Rapp – alle erzählen sie von Reibung und Zusammenhalt, von unerwarteten Chancen und der Magie eines gut funktionierenden Teams.
Holstein Kiel bleibt ein Fixpunkt im Norden
Ob auf dem Spielfeld, in der Stadtgesellschaft oder im Herzen der Fans – Holstein Kiel ist seit 125 Jahren mehr als ein Fußballverein. Der Gala-Abend war ein würdiges Bekenntnis zu dieser Tradition – und ein vielversprechender Auftakt für alles, was noch kommt.