- (Bild: falkemedia Regional)
- (Bild: Instagram)
Er ist einer der ganz Großen. Dementsprechend hoch waren die Erwartungen an das Konzert von STING im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals – und dennoch ließ das Konzert von STING auf dem Nordmarksportfeld am Ende gemischte Gefühle zurück.
Sting in Kiel – und ich mittendrin
Die Erwartungen waren riesig, das Wetter perfekt, 20.000 Menschen voller Vorfreude. Und doch fehlte etwas. Punkt eins: eine ordentliche Akkreditierung. Denn ich war an diesem Abend nicht im Auftrag von KIELerleben unterwegs. Keine Akkreditierung, keine Kamera, keine Pflicht – nur die Lust auf Musik, auf ein Live-Erlebnis mit einem Weltstar. Das Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF) hatte mir nach einer Absage durch das Management von STING freundlicherweise Gästelistenplätze angeboten. So durfte ich gemeinsam mit Freunden und 20.000 weiteren euphorisierten STING-Fans (einige wohl seit der ersten Stunde) das Konzert als ganz normaler Gast erleben.
Urlaubserinnerungen auf der Rückbank
Schon am Vormittag hatte ich STING gleich zweimal im Radio gehört – darunter „Fields of Gold“. Und da war es wieder, dieses vertraute Gefühl. Plötzlich fühlte ich mich wie auf der Rückbank elterlicher Urlaubsfahrten, irgendwo zwischen Kassel und Kühlungsborn. Damals lief NDR 1, immer. Und darauf: STING, STING, STING.
Die Vorfreude wuchs. Ein Konzert, auf das ich seit Monaten hingefiebert hatte – bei bestem Sommerwetter, ausverkauft, 20.000 Menschen, Kiel im Ausnahmezustand.
Ach!? Den Song gibt's ja auch noch!
Als STING auf die Bühne tritt, ist klar: Dieser Mann ist 73 – aber fitter als viele mit 43. Aufrecht, konzentriert, präzise. Der Sound ist glasklar, seine Band eingespielt bis ins Detail. Und dann geht es los: „Message in a Bottle“, „If I Ever Lose My Faith in You“, „So Lonely“. Immer wieder schauen meine Freunde und ich uns an: „Ach, den Song gibt's ja auch noch?!“
Die Liste der Welthits scheint endlos. Und tatsächlich – ob mit The Police oder als Solokünstler – STING hat den Soundtrack mehrerer Jahrzehnte mitgeschrieben.
(Bild: Instagram)
Brillant gespielt – und dennoch fehlt irgendetwas
Musikalisch lässt sich kaum etwas kritisieren: kleine Neuarrangements, starke Gitarrenlicks, funky Grooves – alles auf Weltniveau. Doch nach einer Weile macht sich ein Gefühl breit, das ich nicht erwartet hätte: STING ist hier, aber nicht wirklich da. Kaum Interaktion, keine persönlichen Worte, keine Geschichten. Nur ein „Moin Kiel!“ zu Beginn. Kein „Schön, hier zu sein“, keine Anekdote, kein Moment, in dem man sich ihm nah fühlt. Ein Weltstar, der makellos performt – aber das Publikum emotional außen vor lässt?
Ein Abend, der bleibt – und doch nicht nachklingt
Ich bin froh, dort gewesen zu sein. Ehrlich. Es war groß, laut, sonnig, professionell – und am Ende doch ein bisschen unbeteiligt. Vielleicht zu durchgetaktet, vielleicht zu routiniert. Vielleicht war es einfach einer von vielen Terminen im Kalender eines Mannes, der längst alles erlebt hat.
Aber: Ich habe STING live gesehen. Ich habe zu „Roxanne“ mitgesungen. Und ich weiß jetzt, wie viele dieser Songs zu meinem eigenen Soundtrack gehören.
Zitate zum Abend
„Das macht einen Weltklasse-Musiker aus: Wenn man trotz Triobesetzung nicht merkt, dass etwas fehlt.“
„Leise Töne, die unter die Haut gingen – laute Songs, die Erinnerungen weckten.“
„Kiel war wieder Festivalstadt – zumindest für einen Abend voller Herz und Haltung.“
Das Wichtigste zum Konzert
Datum
14. Juni 2025
Ort
Nordmarktsportfeld, Kiel
Veranstalter
Schleswig-Holstein Musikfestival
Besetzung
Sting (Bass, Gesang), Dominic Miller (Gitarre), Chris Maas (Drums)
Wetter
Sommerlich, 26 °C, heiter
Besucherzahl
über 20.000
Setlist (Kiel, 14. Juni 2025)
1. Message in a Bottle
2. I Wrote Your Name (Upon My Heart)
3. If I Ever Lose My Faith in You
4. Englishman in New York
5. Every Little Thing She Does Is Magic
6. Fields of Gold
7. Never Coming Home
8. Mad About You
9. Spirits in the Material World
10. Wrapped Around Your Finger
11. Driven to Tears
12. A Thousand Years
13. Can’t Stand Losing You
14. Shape of My Heart
15. Walking on the Moon
16. So Lonely
17. Desert Rose
18. King of Pain
19. Every Breath You Take
Encore
20. Roxanne
21. Fragile