Über Geschmack lässt sich nicht streiten. Diese allgemein anerkannte Redensart wird in Yasmina Rezas bitterböser Komödie „Kunst“ ad absurdum geführt.
Marc, Serge und Yvan sind Freunde. Serges Kauf eines monochromen Bildes für eine Riesensumme tritt eine Lawine an Beleidigungen, Boshaftigkeiten und Bemerkungen unter der Gürtellinie los und führt unaufhaltsam zum Ende ihrer langjährigen Freundschaft.
„Die Geschichte ist mir passiert mit einem Freund, der ein weißes Bild gekauft hat. Er ist Dermatologe und ich habe ihn gefragt: „Wieviel hast Du dafür bezahlt?“ Und er hat geantwortet: „Zweihunderttausend Francs.“ Und ich brüllte vor Lachen. Er allerdings auch. Wir sind Freunde geblieben, weil wir lachten. Als er das Stück las, lachte er auch. Es hinderte ihn nicht daran, das Bild weiter zu lieben.“ So beschreibt die Autorin die Initialzündung zu „Kunst“, das seit seiner Uraufführung 1994 zum modernen Klassiker der Theaterliteratur avancierte.
2. Februar + 16. Februar · Maritim Backbord Bar