Auf die Terrasse fläzen, ein gutes Buch in die Hand nehmen und die Sonne im Gesicht genießen. Herrlich. Wir sagen euch, was jetzt lesenswert ist
Sarah Kuttner – Kurt
„Kurt“ erzählt von einer komplizierten Familie, die mit einem großen Verlust zu leben hat und wieder lernen muss, ins Leben zurückzufinden. Stück für Stück finden die Protagonisten Trost und lernen, mit dem Schmerz zu leben. Aber wie stellt man das an? Wie findet man einen Weg aus der Trauer? Kann man wieder ins eigene Leben zurückfinden? Es ist der Blick auf das Schöne im Leben, der sie aufrichtet. Manchmal genügt eine Kleinigkeit. Ein Pflanze zum Beispiel hilft, den Verlust zu begreifen.
Sarah Kuttner hat es wieder geschafft. Mit ihrem neuen Roman schaut sie tief in die Psyche ihrer Charaktere. Die schweren Themen, die Kuttner in ihren Büchern anpackt, bekommen durch ihre Art zu schreiben neben der Melancholie eine Leichtigkeit und sogar viel Witz. Das Besondere an dem Buch ist die persönliche Bindung, die der Leser mit den Charakteren eingeht. Die Protagonisten sind sehr einfühlsam beschrieben und man schließt den kleinen Kurt gleich am Anfang ins Herz und leidet demzufolge in der folgenden Handlung sehr mit. In unaufgeregter Weise beschreibt Sarah Kuttner, wie man sich nach so einem großen Verlust wiederfinden kann. Sie versteht es, der Tiefe einen Hauch von Leichtigkeit und Witz zu geben, der die tragischen Momente im Leben der Charaktere erträglich macht.
Sarah Kuttner: Kurt, Fischer Verlag, 20 Euro
Malte Borsdorf – Flutgebiet
Im Februar 1962 wird Hamburg von der größten Stromflut seiner Geschichte heimgesucht. Man trifft sich wie immer in Novotnys Hafenkneipe; ein Korn kann bei dem Wetter nicht schaden. Hier in der „Kogge“ hat der junge Karl Blomstedt seine halbe Kindheit zugebracht, weil seine Mutter die Köchin ist.
Nun müsste er längst vom Hafen zurück sein, das Wasser steht schon drei Meter über Normalnull. Der Bücherverschlinger soll wie sein Vater Hafenarbeiter werden, obwohl er dafür nicht geeignet scheint. Im sprichwörtlichen und metaphorischen Sinn brechen die Deiche ... Wie kunstvoll und zugleich schlicht der Autor die Welt der Kogge mit der Katastrophennacht verwebt, ist ein literarisches Ereignis!
Malte Borsdorf: Flutgebiet, Müry Salzmann, 19 Euro
Bengt Thomas Jörnsson – An der Förde singt der Tod
Ein gelungener Mix aus Spannung, Action und Ostseeflair. Bei den Dreharbeiten zur neuen Castingshow „Damp sucht den Topstar“ wird die Moderatorin Lydia Kayser brutal ermordet. Der Fall führt Paul Beck und Nick Harder in eine Welt voller Geheimnisse und Intrigen, talentierter Zweifler und selbstverliebter Egozentriker. Als die Ermittlungen ins Stocken geraten, entschließen sich die Beamten zu einem riskanten Schritt: Sie schleusen Becks Freundin Lotta Lundkvist undercover als neue Moderatorin ein. Eine folgenschwere Entscheidung ...
Bengt Thomas Jörnsson: An der Förde singt der Tod, Emons, 11,90 Euro
Franziska Jebens – Kaffee mit Käuzchen
Franziska und Carsten wollen raus aus der Großstadt. Sie wollen die Natur erleben und kaufen sich ihrem Bauchgefühl folgend ein einsam gelegenes, 150 Jahre altes Forsthaus mitten im Wald – ohne Wasseranschluss und ohne Heizung. Über mehrere Jahre verwandeln sie die Ruine in ein modernes Loft unterm Blätterdach. Sie lernen das Leben in der Natur von allen Seiten kennen. Mitreißend und stimmungsvoll erzählt Franziska Jebens in „Kaffee mit Käuzchen“ von ihrem ganz persönlichen Befreiungsschlag und gibt gleichzeitig einen besonderen Einblick in einen nahen und doch unbekannten Sehnsuchtsort: den Wald.
Franziska Jebens: Kaffe mit Käuzchen – Unser Traumhaus im Wald, Eden Books, 14,95 Euro
Hauke Harder präsentiert seine Lieblingsbücher:
3. Mai, 18.30 Uhr: Erlesenes im Frühjar in der Buchhandlung Almut Schmidt
16. Mai, 20 Uhr: Erlesenes in der Kinobar im Studio
P.S.: Die Buchhandlung Almut Schmidt gehört zu den schönsten Buchhandlungen Deutschlands